In einem Konzeptvergabeverfahren haben völse architekten bda mit der  Baugemeinschaft Helene-Lange im Alanbrookequartier für ein nachhaltiges Holz-Hybridbau-Wohnprojekt das Baufeld 15 von der Stadt Paderborn zugeteilt bekommen. Vorausgegangen ist eine Bewerbungsphase auf eine öffentliche Ausschreibung mit Einreichung eines Wohnkonzepts sowie Architekturentwürfen. Die InitiatorInnen freuen sich auf Ihr Interesse am Wohnen in dem Paderborner Baugemeinschaftsprojekt. Diese Webseite bietet den InteressentInnen erste Basisinformationen. Sie wird im Realisierungsverlauf als digitale Informations- und Projektplattform der Planer und der BG Helene-Lange dienen.

Wenn Sie sich gerne persönlich informieren möchten oder sich für ein Engagement in der BG Helene Lange interessieren können Sie uns gerne eine Mail schreiben oder anrufen. Zur Zeit können Sie als Kontakt die Mail info@bg-helene-lange.de  nutzen oder telefonisch Auskunft erhalten unter 05251-207510 (völse architekten bda) 

Aktuelles

  • Damit die Bau-und Wohngruppen-Interessierten in Paderborn demnächst stärker Rückhalt finden, gründet sich zur Zeit ein Verein für allgemeine Grundlagenarbeit und Netzwerkaufbau in Stadt und Land Paderborn. Dieser Verein soll sich grundsätzlich mit der Idee des gemeinschaftlichen Wohnens beschäftigen und kann Basis für weitere Projekte auch im Hinblick auf andere Paderborner Stadtteile wie beispielsweise das Zukunftsquartier oder den umgebenden ländlichen Raum sein. Zudem können Wohnprojekte u.a. in Altbauten nachhaltig entstehen. Wir werden an dieser Stelle dazu demnächst informieren.


  • Am Samstag 25.Februar 2023 trafen sich Baugruppen Interessierte am Grundstück im Alanbroke Quartier mit den Mitgliedern der Fraktion der Grünen aus dem Paderborner Stadtrat um über das Thema Bauen in Gemeinschaft zu informieren. Die Politik ist an dem Thema Baugruppen interessiert, da es einen Baustein für eine veränderte Wohnlandschaft und mehr Wohnraum darstellt.

Architekturkonzept

Ansichten Nord

Ansichten Süd

Schnitt AA

Architektur des Wohnprojektes

Die beiden Baukörper stehen sich mit je einer Längs- und Schmalseite gegenüber auf einer gemeinsamen Tiefgarage. Sie zeigen mit Ihren 4 Geschossen eine spannungsvolle Fassadenstruktur – bodentiefe Fenster, Balkone, eingezogene Loggien und eine Laubengangstruktur unterstützen dies – ohne die Gebäudekantenbildung aufzuweichen. An drei Stellen in der Fassade bildet sich eine interne über zwei Geschosse gehende Wohnung ab – ein interessanter innerstädtischer Wohnungstyp, der die Fassade positiv aufbricht. Der Bereich der Tiefgaragen-Abfahrt ist von Süden durch ein Seitenlaufsektionaltor verschlossen, dessen Streckmetallverkleidung sich nach Osten um die Baukörperkante zieht und somit den Einschnitt der Tiefgarage nach aussen abbildet, diese dadurch gleichzeitig natürlich belüftet und belichtet.

Im Erdgeschoss zeichnet sich im westlichen Baukörper der innenliegende Gemeinschaftsraum transparent nach aussen ab. Dieser lässt sich durch verglaste Faltschiebetüren zum gemeinsamen Aussenbereich öffnen, so dass Innen- und Aussenraum verbunden werden. Dieser Multifunktionsfläche ordnet sich (südlich) ein Gemeinschaftsapartment zu, welches als AirBnB-Mietwohnung den Gästen des gesamten Quartiers angeboten werden kann, zugleich aber auch als Co-Working Fläche ausserhalb der Übernachtungsnutzung dient. Möglich wird dies durch die geschickte Anordnung des Sanitärbereiches und einem flexiblen Möbelkern im Bereich des Gemeinschaftsraumes.

 

Inneres Nutzungskozept

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Die Erschließung der Wohneinheiten erfolgt normalerweise über die Gemeinschaftsfläche – wird diese genutzt, über einen nördlichen Seiteneingang als Bypass, so dass wechselnde Szenarien ermöglicht werden. Dem Gemeinschaftsbereich zugeordnet ist an der nördlichen Grundstücksgrenze zentral gelegen ein kleines Aussengebäude für Freiraumzubehör sowie eine Pergola mit Sitzgelegenheit. Private Rückzugsräume in den leicht über Straßenniveau angehobenen Erdgeschosswohnungen grenzen sich im Aussenbereich zu den gemeinschaftlich nutzbaren Bereichen durch Begrünung ab.

Die jeweiligen Hauseingänge sind durch die übergelagerte Laubengangstruktur witterungsgeschützt zu erreichen, die breite Treppen- und Aufzugserschließung ermöglicht eine barrierefreie Nutzung. Den Hauseingängen zugeordnet sind hausnahe temporäre Radabstellmöglichkeiten, Briefkästen und Sitzgelegenheiten.
 
Im Süd-Osten des Grundstücks befindet sich auf der Freifläche rechts neben der TG-Abfahrt ein, gesicherter Unterstand für sperrige Lastenräder, die im Quartier über ein Sharingkonzept ausgeliehen werden können. Gleichzeitig ist hier eine kleine Aussenwerkstatt mit Sitzgelegenheit, sowie ein Unterstand für Gartengeräte angedacht. Die Nähe zu dem Radkeller der TG ist ideal für das Radhandling.
 
Die Erschließungskerne der Häuser erreichen jeweils die Tiefgarage mit privaten Kellerräumen, Gemeinschaftsflächen, Haustechnikräumen sowie den Fahrradabstellbereich.
Das Dach ist einerseits als begehbares Gründach ausgebildet, andererseits wird es jeweils zur Hälfte für Photovoltaik-Anlagen genutzt. 
 

Modulare Grundrisstypologie

Besonderes Augenmerk haben die PlanerInnen auf vielfältige unterschiedliche Wohn- und Lebensbedürnisse gelegt, die sich in einer modularen Bauweise ausdrücken. Die Einteilung der Gebäudestruktur erfolgt in Raummodulen und basiert auf einem Raster von 1,25 m. Dieses Raster findet sich im rationellen Holzbau mit seinen Materialmaßen wieder, zugleich ermöglicht es eine stringente Raum- und Wohnungsverteilung. Es stehen verschiedene Wohnungsmodule zur Verfügung, welche individuell zusammengestellt werden können. Organisiert sind diese Module um einen gemeinsamen Kern in der Mittelachse, über den die haustechnische und sanitäre Versorgung erfolgt. Die Wohnungsmodule erstrecken sich teilweise über zwei Ebenen, welche im Geschosswohnungsbau einen besonderen Reiz ausmachen. Grundsätzlich lassen sich so kleine kompakte Wohneinheiten wie auch großzügig geschnittene Wohnungen abbilden. Die Ausrichtung kann zu verschiedenen Fassadenseiten erfolgen. Hinter dem Aufzugskern befindet sich teilweise ein „Schaltraum“, welcher den benachbarten Wohnungen zugeordnet werden kann. Die innere Einteilung der Baukörper in Module ermöglicht technische, konstruktive und gestalterische Vorgaben gepaart mit den individuellen Wohnwünschen.

Baukonstruktion und Fassade

Die Baukonstruktion ist als Holz-Beton-Hybridbau geplant. Der massive Kern bietet Haupttragwerk, Schallschutz, Brandschutz und Wärmespeicherung. Die Aussenfassade als Holzrahmenbau bietet hohe Wärmedämmung mit schlanken Querschnitten bei gleichzeitiger Vorfertigung und rationeller Montage, zudem erhöht sie den Anteil an nachwachsenden Rohstoffen im Bauwerk. 
 
Die eigentliche Fassade besteht aus hochwärmegedämmten Holzfensterkonstruktionen mit großen Glasflächen und einer hinterlüfteten, vorgehängten Keramik-und Holzfassade, die mit einem grauen Farbton in Textur und Farbgebung den Vorgaben des Gestaltungshandbuchs entspricht. Im TG-Bereich finden sich als Tor und Seitenwand leichte Streckmetalloptiken. In Teilbereichen ist eine intensivere Fassadenbegrünung bis in die Obergeschosse vorgesehen. 
 

Baugruppenkonzept

Was ist eigentlich eine Baugruppe ?

Eine Baugruppe oder eine Baugemeinschaft ist ein Zusammenschluß bauinteressierter Familien, Paaren oder Einzelpersonen die eine Alternative zum klassischen Eigenheim oder einer Wohnung suchen. Sie erwerben gemeinsam ein Grundstück, planen und bauen ein Gebäude mit mehreren individuellen Wohneinheiten. Baugruppen gehören seit ca. 10 Jahren zur Normalität in deutschen Städten, was zahlreiche Beispiele aufzeigen. Viele Kommunen haben eigene Baugruppenreferate in Ihren Verwaltungen etabliert, so z.B. Münster, Bielefeld, Köln, Hamburg, München, Freiburg etc. Sie sind ein wichtiger individueller Baustein einer attraktiven modernen Stadt.

Die Nutzungsabsicht einer Baugruppe ist überwiegend die Eigennutzung, als Genossenschaft die Vermietung an die GenossInnen und externe MieterInnen. Insbesondere die überwiegende Konstellation der selbstnutzenden Baugruppen verfolgen häufig weitergehende inhaltliche Ziele:

  • Wohnqualität für alle Lebensphasen
  • Frühes Kennenlernen der MitbewohnerInnen
  • Wohnen mit Kindern
  • Verbindung Wohnen und Arbeiten
  • Gemeinsam nicht einsam für Alleinerziehende
  • Wohnen in der 2. Lebenshälfte
  • Integration von Menschen mit Behinderungen
  • Innovative und individuelle Wohnformen
  • Nachhaltige ökologische Bauweise
  • Besondere Energieeffizienz

Eine Baugruppe gründet sich in der Regel aus einer Interessengemeinschaft mit dem Ziel, eine spezifische Bauabsicht zu verfolgen oder ein bestimmtes Baugrundstück zu entwickeln und zu erwerben. Findet eine solche Interessengruppe genügend Mitglieder für ihre Idee, wird sie als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder als eingetragende Genossenschaft(eG) ein Grundstück gemeinsam erwerben, die Gebäudeplanung bei einem Architekten bzw. einer Architektin beauftragen und die Realisierung als Gemeinschaft veranlassen. Ferner gibt es auch die professionelle Initiierung einer Baugemeinschaft durch Projektentwickler oder Architekturbüros um schwierige Grundstücke zu bebauen oder besondere Wohnformen und Bauweisen zu etablieren.

Mit Fertigstellung aller Wohnungen wird die Baugemeinschaft als Rechtsform entweder in eine allgemein übliche Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) übergehen oder sie führt die  Genossenschaft weiter, um dann als Wohnungsbaugenossenschaft die gemeinsame Wohnanlage zu bewirtschaften. Genossenschaften sind Wertegemeinschaften, die in der Regel Ziele verfolgen, die über reine Wirtschaftsbetriebe hinausgehen. Sie gelten als stabile Wirtschaftsform, die Krisen gut überstehen und leichter eine Projektfinanzierung erhalten können.

Die Baugruppe Helene Lange im Alanbrooke Quartier

Das erschlossene Baufeld 15 im Mai 2022 Blickrichtung Süd-West

Die InitiatorInnen der Baugemeinschaft lernten sich im August/September 2020 bei der Informationsreihe zu Bau- und Wohngruppenprojekten des Stadtplanungsamtes sowie der VHS Paderborn kennen, welches von völse architekten bda geleitet wurde. In dem Seminar erhielten die Teilnehmer einen Überblick über die Baugruppenszene in Europa und erfuhren Basics zu Gesellschaftsformen und Finanzierung. Als ReferentInnen informierte Herr Hücking vom Wohnbund aus Bochum über die Genossenschaften und Fianzierung und Frau Schlei aus Köln berichtete über die Baugruppenszene in Köln und Ihre eigene Baugruppe im Clouth-Quartier. Die Gruppe traf sich regelmäßig  um die Projektidee gemeinschaftlich vorzubereiten.

Im Zuge der vielen Treffen und Gespräche entstand der Name der Baugemeinschaft. Er orientiert sich einerseits an dem Straßennamen, an dem die beiden Punkthäuser auf dem Baufeld 15 entstehen sollen. Andererseits möchte die Gruppe damit auch die Lebensleistung der deutschen Frauenrechtlerin Helene Lange (1848-1930) würdigen, die sich für gleiche Bildungs- und Berufschancen für Frauen eingesetzt hat. Außerdem stellte sie gemeinschaftliches und gesellschaftliches Handeln in den Mittelpunkt ihres Lebens. Ihr Vermächtnis passt so ausgezeichnet zu den Zielen der Baugemeinschaft.

Neben den regelmäßigen Treffen besichtigten einige Mitglieder Bau- und Wohnprojekte in München, Hamburg, Köln und Münster und ließen sich von den dortigen Bau- und Wohnideen inspirieren. Einige nahmen auch an Online-Veranstaltungen rund um gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte teil.

Ziele und Werte

Die InitiatorInnen des Wohnprojekts Helene Lange, haben einen Wertekern für das Projekt definiert, weil sie davon überzeugt sind, dass ein gemeinsames Vorhaben nur dann gelingt, wenn es eine gemeinsame Basis für die grundsätzliche Ausrichtung des Projekts hat.

Im Einzelnen beinhaltet dieser Wertekern:

  • offen zu sein für Menschen aller Generationen, Geschlechter, Kulturen und Religionen
  • eine aktive Nachbarschaft mit eigenem individuellem Wohnraum zu verbinden
  • aktiv bei der Realisierung des Projekts und bei der Gestaltung des Zusammenlebens mitzuarbeiten und mitzubestimmen
  • bereit zu sein, Konflikte im Interesse des Ganzen nach dem Konsensprinzip zu lösen
  • sich gegenseitige Hilfe und Unterstützung im Alltag zu geben– in gegenseitiger Verantwortung
  • lebenslanges Verbleiben in Hausgemeinschaft und gewohntem sozialen Umfeld zu ermöglichen
  • alle hausinternen Belange selbst zu organisieren und selbst zu verwalten
  • sich bei der Übernahme hausmeisterlicher Tätigkeiten verantwortlich selbst zu helfen
  • sich mit dem Objekt zu identifizieren, mit Gebäude und Gelände pfleglich, an Nachhaltigkeit interessiert umzugehen

 

Für alle angeführten Links und deren Inhalte übernehmen wir keine Verantwortung

  • In einem 4-teiligen Seminar durch die VHS wurden weiteren Interessierten das Projekt vorgestellt. Das Seminar zeigte allgemein verschiedene Baugruppenprojekte in Deutschland, ferner konkret das geplante Projekt der Baugemeinschaft Helene-Lange in Paderborn. Spezielle Referate beschäftigten sich mit dem Holz-Hybridbau, den verschiedenen Gesellschaftsformen sowie der Finanzierung . Das für Baugruppen interessante Thema Gruppenfindung und Coaching wurde von Frau Buhl, Projektentwicklerin für gemeinschaftliche Wohnprojekte aus Bielefeld begleitet. Eine Baugenossenschaft aus Kassel berichtete aus erster Hand sehr authentisch über Ihr im Bau befindliches Gemeinschaftsbauprojekt . Nach dem Kurs ausserhalb der VHS bietet die BG Helene-Lange Wohn- und Bauinteressierten die Möglichkeit engagiert an dem Projekt mitzuarbeiten. 

 

  • Am 25. August machte die BundeStiftung Baukultur im Rahmen ihrer deutschlandweiten Sommerreise Station im Alanbrooke Quartier in Paderborn. Die Bundesstiftung beleuchtete mit den Akteuren vor Ort Überlegungen und Strategien für den laufenden Konversionsprozess. Im Rahmen der Diskussion vor Ort konnten die Baugruppe Helene-Lange sich mit Ihrer Projektidee aktiv einbringen und präsentierte Pläne und Modell für das Baufeld 15.

 

  • Im Juni 2022 erhalten die Initiatoren der Baugemeinschaft Helene-Lange den Zuschlag für das Baufeld 15 im Paderborner Alanbrooke Quartier. Dank Durchhaltevermögen und finanziellen Engagement der Gruppe hat sie nach 2-jähriger Vorbereitungszeit mit ihrem Konzept Erfolg gehabt. Nun kann es los gehen mit den konkreten Aktivitäten der noch kleinen Gruppe, um das erst zweite Baugruppen-Projekt in Paderborn zu realisieren.

 

  • Am 13.11.2021 Besichtigung des „Kinderheim“ Geländes in Köln am Sülzgürtel, wo zwischen 2006 und 2018 sechs Baugemeinschaften gebaut haben. Ferner wurde noch das Clouth Quartier in Köln-Nippes mit zehn Baugemeinschaften besucht, dort sind zwischen 2016 und 2019 ca. 90 Wohnungen unterschiedlicher Größe entstanden. Die Führung durch koelnarchitektur war informativ, besonders die Wohnungsbesichtigungen und Gespräche mit den Nutzern ergaben interessante Einblicke 

Die Links verweisen zum Teil auf informative Seiten rund um das Thema Baugruppen. 

Stiftung Trias bietet eine ausgezeichnete Grundlage für Baugmeinschaftprojekte:

https://www.wohnprojekte-portal.de/stiftung-trias/

 

https://www.bv-baugemeinschaften.de

https://www.wohnprojekte-portal.de

https://www.wbb-nrw.de

https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008510.pdf

 

 

Grundlagenseite der Stadt Paderborn

https://www.paderborner-konversion.de/standort/alanbrooke-quartier

 

Beteiligte Planungsbüros 

völse architekten bda ( Website ist technisch gestört und wird neu aufgebaut)

https://voelse-architekten.com

Tragwerksplanung

https://www.rp-tragwerk.de/index.php?seitenid=1&parent=43&lang=1

Energieberatung

https://www.ibh-hauser.de

Haustechnik

https://www.inanno.de

Brandschutz-Prüfstatik-Gutachten

https://www.tp-ing.de

Freiraumplanung

https://www.gasse-schumacher-schramm.de/Aktuell.html

 

Besichtigung Clouth Quartier Köln 11/2021